Presse
Berlin will Erdwärme nutzen: DMT mit der Erkundung des Potenzials tiefer Erdschichten für die Wärmeerzeugung beauftragt
Sogenannte Vibro-Trucks von DMT senden seismische Impulse in den Untergrund, die von den Gesteinsformationen reflektiert und über ein Netz aus ausgelegten Empfängermodulen (Geophone) aufgefangen werden. Das eingesetzte Verfahren liefert wichtige Informationen zur Beschaffenheit des Untergrundes bis in mehrere Kilometer Tiefe. Zusätzlich werden auch weitere Erkenntnisse über die Anforderungen und Herausforderungen solcher Messungen im großstädtischen Raum gewonnen.
DMT unterstützt die SenMVKU in der Planung, Entwicklung und Realisierung von Tiefengeothermie-Projekten und leistet so einen Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung, Dekarbonisierung und Energieunabhängigkeit der Hauptstadt. Die Ergebnisse des Pilotprojekts können auch für künftige Projekte in anderen Großstädten richtungsweisend sein, denn viele Städte stehen bei der Umsetzung von seismischen Messungen vor ähnlichen Herausforderungen – etwa durch unterirdische Infrastrukturen wie U-Bahnschächte und Versorgungsleitungen oder oberirdische Verkehrsachsen – die die seismischen Messungen anspruchsvoll machen.
Nach Abschluss und Auswertung der Pilot-Messung in Berlin erfolgt im nächsten Schritt eine weitere Messkampagne, die Auskunft über die Nutzbarkeit der Erdwärme aus großer Tiefe für das gesamte Hauptstadtgebiet geben wird.
Auch deutschlandweit spielt die tiefe Geothermie eine zentrale Rolle in der künftigen Energie- und Wärmepolitik. Die neue Bundesregierung hebt in ihrem Koalitionsvertrag die strategische Bedeutung dieser erneuerbaren Wärmequelle hervor und stellt großvolumige Fördermöglichkeiten für nahezu alle Projektschritte bereit.
„Tiefe Geothermie ist ein Schlüsselelement für die nachhaltige und unabhängige Wärmeversorgung. Sie ist unverzichtbar, wenn Deutschland seine Ziele zur Realisierung der Wärmewende erreichen will. Auch der politische Rahmen ist klar: Geothermie soll künftig eine tragende Säule der klimafreundlichen Wärmeversorgung bilden. Mit der Pilotseismik in Berlin setzen wir genau dort an – wir schaffen die geowissenschaftliche Grundlage, um das Potenzial tiefer Erdschichten auch im urbanen Raum nutzbar zu machen“, sagt Dr. Maik Tiedemann, CEO DMT GmbH & Co. KG und CEO der TÜV NORD GROUP Business Unit Energy & Resources.
Als Generalplaner und -unternehmer für Tiefengeothermie unterstützt DMT deutschland- und europaweit zahlreiche Projekte – bspw. mit Machbarkeitsstudien, Betriebsplänen, Permittings, Standorterkundungen, POS-Studien, Reservoirerschließung bis zur Planung und dem Bau der Heiz(kraft)werke. Geothermie-Projekte wie in München oder im Oberrheingraben zeigen bereits, wie Planungs- und Erkundungsarbeiten auch in komplexen städtischen Räumen erfolgreich durchgeführt werden können.
Weitere Fakten und Hintergründe zur Tiefengeothermie in Deutschland:
Enormes Potenzial: Nach Angaben des Bundesverbands Geothermie könnten mit tiefer Geothermie mindestens 25 Prozent des deutschen Wärmebedarfs gedeckt werden.
Städtische Vorreiter: München deckt zwischen 20 und 30 Prozent seines Fernwärmebedarfs mit Geothermie und plant, bis 2040 nahezu vollständig klimaneutral zu heizen.
Förderprogramme: Die Bundesregierung stellt bis 2030 über 1,5 Milliarden Euro für den Ausbau tiefer Geothermie bereit. Das neue Förderprogramm „Tiefe Geothermie für Wärmenetze“ (BMWK) unterstützt gezielt kommunale Projekte.
CO₂-Einsparung: Die Nutzung tiefer Geothermie kann laut Umweltbundesamt pro Jahr bis zu 40 Millionen Tonnen CO₂ in Deutschland einsparen.
Akzeptanz: Laut aktuellen Umfragen (z. B. Fraunhofer IEG, 2024) befürworten über 60 % der Deutschen den Ausbau von Geothermie, insbesondere wenn Belastungen für Anwohner gering bleiben.